Fottball’s coming home

 

  • Der Sound des Fußballs

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  • Fußball und Musik: Sprüche, Sprüche, Sprüche
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    Der Sound des Fußballs

    „Dann macht es Bumm“ - Gerd Müllers legendäres Lied aus dem Jahr 1969 war nicht der Urknall im Fußballpop-Universum. Genauso wenig wie Beckenbauers Schlager über die guten Freunden, die niemand trennen könne oder „Fußball ist unser Leben“ vom Nationalmannschaftschor 1974. Bei keiner anderen Sportart wird so viel, so laut, so schlecht und so schön gesungen wie beim Fußball. Und das im ganz weiten Umfeld: im Stadion, im Plattenstudio und auf der Meisterfeier. Ein Faszinosum, dessen Erklärung vielen Freunden des Ballsports sowie Tonkunstliebhabern gleichermaßen am Herzen liegt.

    Warum gehören Fußball und Musik offenbar zusammen wie - vor der Einführung des Videobeweises - Schwalbe und Elfmeter? Fußballpopphilosoph Noel Gallagher weiß Bescheid: „Beide Sachen sind sehr einfach. Fußball heißt: Schnapp dir den Ball und schieß ihn ins Tor. Und wenn dir das einmal mehr gelingt als dem Gegner, dann hast du gewonnen. Rock'n'Roll ist genauso einfach. Entweder du magst eine Band, oder du magst sie nicht. Es sind in beiden Fällen die Außenstehenden, die die Sache kompliziert machen.“ So ist es, auch wenn es immer weniger Außenstehende zu geben scheint. Ja, der Fußball ist rund wie die Welt, sang einst der verdiente Schlagerheld der DDR, Frank Schöbel. Musik und Fußball kamen und kommen halt überall zusammen. Wie fing das eigentlich an und wo wird das noch enden? Fragen, die sich all jene stellen, die be- wie entgeistert auf die Affäre zweier Großunterhalter blicken. Schließlich ist der Weg zum Rock'n'Ball gepflastert mit Seltsamkeiten aller Art: Die Toten Hosen kauften ein Stürmerbein (von Anthony Baffoe), Die Ärzte spendierten dem FC St. Pauli ein Klo, Dieter Bohlen schrieb dem HSV eine Fußballhymne und Elton John rettete sich selbst das Leben, in dem er Vereinspräsident wurde.

    Überhaupt das Vereinsleben! Weltweit hat sich eine Clubkultur entwickelt, in der dem Kick’n’Roll gefrönt wird: dieser Melange aus Fußballbegleitmusik, Fröhlich sein und Singen, der den wahren Sound des Fußballs ausmacht. Denn der typische Sound des Fußballs, das ist ein Mix aus Tönen, Liedern und Geräuschen, hörbar auf Bolzplätzen und vor allem in Stadien. In den Fußballarenen erhebt sich seit Jahrzehnten ein Wall of Sound aus Geraune, Gejohle und Gejubel, aus Schreien und Pfiffen und Tormusik und Fangesängen eines Massenchores. Wenn all das fehlt, läuft ein Geisterspiel, das paradoxerweise am stärksten offenbart, was die echte Faszination des Fußballs ausmacht: Die Fans. Sie sind es, die den Sound des Fußballs hauptsächlich prägen.

    Ihnen ist es auch am ehesten gestattet, richtig schlechte Fußballmusik zu machen, weil dahinter (meistens) immer noch eine Art von Hingabe an den Fußball steckt. Anders als bei der Zürcher Vereinigung der Moneymaker, die den Planeten alle vier Jahre mit plastikvollen World Cup-Songs vermüllt.

    Gegen die waren selbst die Lieder Singender Nationalmannschaften (nicht nur des DFB) ein Stück Welt(fußball)kulturerbe. Peinlichsein beim Singen in der Öffentlichkeit, das haben die Fußballer des Daddelzeitalters längst als Nebentätigkeit abgewählt. Bisschen schade, irgendwie.